Die Nacht verging
friedlich und der Tag ist erwacht. Auch wir sind ziemlich schnell wach,
als die slowenische Polizei vorfährt und uns im Pyjama zum Aussteigen
auffordert. Sie fragen dieses und jenes und wir verstehen „leider“ gar
nichts. (Weder Deutsch, Italienisch, noch Englisch) Sie erklären uns,
dass es illegal ist, diese Grenze zu passieren. Sie fordern
uns auf etwas zurück zufahren, zurück auf slowenisches Gebiet. Wir sind
etwas eingeschüchtert und fahren zurück. (Wir befanden uns auf
kroatischem Boden und hätten wahrscheinlich einfach weiterfahren
können. Ohne, dass es Konsequenzen gehabt hätte.) Die Polizisten kontrollieren
unsere Dokumente, schauen in den 2DM. Sie drohen, uns mit je 80 Euro zu
büssen, sehen dann jedoch davon ab und schicken uns den Weg zurück, zu
einem offiziellen, slowenischem Zoll. Noch im Pyjama müssen wir sofort
losfahren. Naja, vielleicht war es etwas naiv 20 Meter nach der
„grünen“, Grenze zu kampieren. Finden wir im Nachhinein ja auch… ;-)
Problemlos passieren wir später die Grenze nach Kroatien. Wir fahren
Richtung Motovun. Unterwegs stossen wir auf eine Therme mit einem
Wellnessbad. Auf dem Parkplatz vor der Therme frühstücken wir endlich
und gehen anschliessend baden.
Danach geht’s ins touristische Städtchen Motovun. Wir schlendern durch
die engen Gassen und geniessen die Aussicht. Zum Mittagessen essen wir
Toasts im kleinen Restaurant. Wir fahren weiter. Unser Weg führt uns an
vielen Olivenbäumen und an Feldern mit leuchtend roter Erde vorbei nach
Porec. Unterwegs besorgt mir Alexander am Strassenrand 3 Bambusrohre
(natürlich mal wieder illegal).
Endlich sehen wir das Meer. Doch die Übernachtungsplatzsuche ist
schwieriger als erwartet. Überall hat es Nudistencampingplätze oder
Privatstrände. Doch wir finden schlussendlich einen wunderschönen Platz
direkt am Meer, umgeben von Olivenbäumen.
Beim zuschliessen des 2DMs hat Alexander das Türschloss in den Händen.
Er schafft es aber wieder aufzuschliessen. – Und dann wird repariert.
Mit Werkzeug, schmutzigen Fingern, Taschenlampe und vor allem mit
leuchtenden Augen! Währenddessen zersäge ich die Bambusrohre und
versuche eine Panflöte zu bauen. Von 15 Rohrstücken bringe ich gerade 4
zum Tönen. Nun wird zu Musik aus der Führerkabine abgewaschen, gekocht
und den Reisebericht geschrieben. Die Männer rauchen Sweets und
schwelgen in alten 2DM-Zeiten.
Vor dem Schlafengehen montiert Alexander seinen gelben Cinquecento an
ein Magnet, damit er sich ans Armaturenbrett im 2DM kleben lässt.
Donnerstag, 11.
Oktober 2007: am Meer nördlich von Porec
Nach einer ruhigen Nacht
weckt uns die aufgehende Sonne. Wir beschliessen einen Tag an diesem
wunderschönen Platz zu bleiben.
David und ich waschen Geschirr ab und Alexander revidiert das Schloss
der Beifahrertüre des 2DMs. Den Tag verbringen wir mit Lesen,
Musizieren, Spazieren, Hängematte bauen und ich beschäftige mich wieder
mit dem Panflötenbau. Ich schaffe es am Schluss doch noch „Ali mini
Aentli“ und „Hänschen klein“ erkennbar zu spielen. Und habe meine
Freude daran!
Zum Mittagessen gibt es Minestrone, verfeinert mit Kartoffeln und zum
Nachtisch Nutellazwieback. Es beginnt zu regnen und wir lassen die
Blachen runter. Nach einer Siesta laufen wir ins nahe gelegene Dorf.
Der touristische Kern am Hafen ist alt und verlassen. Fast ein Bisschen
gespenstisch. Wir fragen uns, ob hier im Sommer viele Touristen waren.
Viele Ferienwohnungen stehen leer und sehen schon länger nicht mehr
bewohnt aus. Die Boote im Hafen hingegen sehen neu und modern aus. Wir
kaufen Lebensmittel ein und essen auf dem Rückweg schon das halbe Brot
auf. Zurück beim 2DM blachen wir wieder hoch. Geregnet hat es nur ein
paar Tropfen. Zum Nachtessen gibt es Spaghetti Napoli. Nach etwas Wein
haben wir es sehr lustig und spielen Bohnanza.
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