Freitag,
25.August 2006: Milano - Bologna
Niemand hat uns
gestört und um 7°° Uhr läuten die
Glocken der Dorfkirche Bestazzo. Wir wollen nun Milano
grosszügig umfahren und so geht’s Richtung
Abbiategrasso. Auf einem schmalen Damm hat der 2DM gerade Platz.
Reisfelder und Pappelwälder wechseln ab. Alles topfeben. Die
Weite erfahren wir auch noch nach Pavia. Bei Pavia beeindruckt uns der
Fiume Ticino. Haben wir bei seiner Quelle auf dem Gottardo nicht an
seine Mündung in den Po bei Pavia gedacht. Eine grosse
schöne Brücke führt darüber. Pavia
als Unistadt berühmt für Jura und Medizin und zweit
älteste Unistadt nach Bologna. In Piacenza parken wir an der
„fuori muri“. Die alten Römer bauten eine
Heer- und Handelsstrasse von Rimini bis Milano – beinahe
liniengetreu. Nach einer Tagesetappe von ca. 40 km errichteten sie eine
Befestigung, die sich später zu einer rechten Stadt
entwickelte. Piacenza gefällt uns – Pizze und Cafe,
Fussgängerzone, die für viele Velofahrer sorgt,
gepflegte Strassen, Häuser und Menschen. Nach tapferer Fahrt
auf der Autostrada erreichen wir Bologna. Umfahren die
berühmte Stadt und verlassen die Autobahn in ...Lazarro. Somit
fahren wir weg aus der Ebene, hinein in die Hügel nach
Mercatro... Bei Settefonti finden wir einen herrlichen Platz mit Sicht
über Hügel und Berge der Emiglia. Die untergehende
Sonne färbt die abgeernteten und erodierten Hügel in
warmes Licht. Auf dem ausgetrockneten Feld geniessen wir die Ruhe, die
Aussicht und lauschen den fremden Vogelrufen. Fasane und Wachteln haben
wir beim Hinauffahren gesehen. Beim Einschlafen begleiten uns Grillen
und Zikaden.
Samstag,
26.August 2006: Bologna - Passo Mandrioli
Nun
geht's über den Hügel und in die "rote"; Stadt
Bologna. Uns gefällt die
Art, wie die Menschen in der ältesten Unistadt leben. Ocker,
rot und braune Häuser mit roten Sonnenrouleaux, ca. 40km
Arkadengänge, uralte Gebäude, kleine Gassen, zwei
schiefe Türme aus dem 11. Jahrhundert. Wir besuchen das
Archigimnasio, das im 2. Weltkrieg zerstört wurde und
später möglichst originalgetreu wieder aufgebaut
wurde. Die grosse Kathedrale lässt uns spüren, wie
klein die Menschen sind, sie erdrückt uns beinahe. Doch die
kleine Gasse mit Fleisch, Käse Früchte u.s.w. macht
alles wieder gut. Die Menschen sind gut gelaunt und scheinen den
Samstag zu geniessen. Im Pärkli lassen wir uns die
ausgesuchten feinen Sachen schmecken und fahren anschliessend direkt
über Cesena nach Cesenatico. Wir flanieren dem Porto Canale
entlang zum Adriatischen Meer. Dort bestaunen wir das
grünbraune Dreckwasser, und die unendlich scheinende Masse
Badender oder Sünnelenden. Nach Cesena fahren wir auf der
katastrophalen Tiberina Richtung Süden. Nach x1000
Schlaglöchern fahren wir kurz entschlossen über den
Passo Mandrioli auf 1173 m.ü.M Nach einem Gewitterregen und
dem zufriedenen Motorenbrummeln finden wir im Dunkeln um 21:30 Uhr
einen Schlafstandplatz am Strassenrand. War das eigentlich ein Wolf
vorhin am Strassenrand?
Sonntag,
27.August 2006: Passo Mandrioli - Cenacolo Montauto
So
wollen wir uns vorher noch in San Sepolcro umsehen. Der
berühmte Künstler Piero della Francesa wurde hier um
1420 geboren. Er lebte zur gleichen Zeit wie Michelangelo, der auch aus
dieser Region stammt und Leonardo da Vinci. Er wagte sich als erster
den Heiligen menschliche Züge zu verleihen. Doch die sauber
gepflegte Kleinstadt machte gerade Sonntagssiesta. Anghiari
gefällt uns auf den ersten Blick. Die steilen Treppen und
Gassen, die alten Mauern und vielen Blumen an allen Ecken und Fenstern
sind wundervoll. Der Blick über das Tibertal, nach Umbrien,
die Weite und die schwarze Wolke ist beeindruckend. Cenacolo Montauto.
Das alte Franziskaner Kloster aus dem 14. Jahrhundert. Wunderbar
gelegen mit Ziehbrunnen im Kreuzgang, kleinen Zellen und kleinen
Zimmern. Ein grosser Garten mit Feigen, Oliven, Nüssen, Obst,
Linden, Eichen,..., alles ummauert. Der Blick schweift in die Ferne und
die Ruhe ist grossartig. Freudig werden wir von Suora Astrid
begrüsst. Sie zeigt uns das grosse Anwesen, damit wir uns
nachher zurecht finden. Wir sind zum Znacht eingeladen. Eine bunt
gemischte Tischrunde hat sich zusammen gefunden. Das Essen und der Wein
schmeckte vorzüglich und nach dem Vin Santo fallen wir
müde und schnell ins Bett und schlafen an der Serenade di
grilli (Zikaden) ein.
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